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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 47

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 47 — Steuer hinten allein nicht genügt, die Richtung gibt, diese Seitenbewegung, so zerschellt das Boot im nächsten Moment und an Rettung ist kaum zu denken. Bewunderungswürdig war, wie fest der Puntero beim Niederfall des Bootes auf seinen Beinen stehen blieb, als ob er angenagelt wäre. Nun gingen die erfahrensten Leute zurück durch den Wald und brachten die andern Boote ebenfalls über den Fall. Einen Löwenmut kann man den Leuten nicht absprechen; denn wie häufig nehmen diese Fahrten ein schlim- mes Ende. Iii. Alexander von Humboldts Keife im Gebiet des Orinoco. (Alexander von Humboldts „Reise in die Äquinoktialgegenden des neuen Kontinents^)." In deutscher Bearbeitung von Hermann Hanfs. Nach der An- ordnnng und unter Mitwirkung des Verfassers. Einzige von A. v. Humboldt anerkannte Ausgabe in deutscher Sprache. 4 Bände (in 2 Bänden). Stuttgart. I. G. Cottascher Verlag 1859. 403, 416, 403 und 444 Seiten, 6 Mark, in einem Band 5 Mark. Band Iii, S. 22—24. 26—27, 51—52, 75, Band Iv, S. 27—28, 315—317, Band Ii. S. 208—209.) (1. Fahrt auf dem Rio Apnre^), a. Uferszenerie.) Am 31. März. Der widrige Wind nötigte uns. bis Mittag am Ufer zu bleiben. Wir sahen die Zuckerfelder zum Teil durch einen Brand zerstört, der sich aus einem nahen Wald bis hierher fortgepflanzt hatte. Die wandernden Jndi- aner zünden überall, wo sie Nachtlager gehalten, den Wald an, und in der dürren Jahreszeit würden ganze Provinzen von diesen Bränden ver- heert, wenn nicht das ausnehmend harte Holz die Bäume vor der gänz- lichen Zerstörung schützte. Wir fanden Stämme des Mahagonibaumes (Oakoda) und von Desmanthns, die kaum zwei Zoll tief verkohlt waren. Vom Diamante an betritt man ein Gebiet, das nur von Tigern, Krokodilen und Chigniren, einer großen Art von Linnes Gattung Cavia, bewohnt ist. Hier sahen wir dichtgedrängte Vogelschwärme sich vom Himmel abheben, wie eine schwärzliche Wolke, deren Umrisse sich jeden Augenblick verändern. Der Fluß wird allmählich breiter. Das eine Ufer ist meist dürr und sandig, infolge der Überschwemmungen; das andere ist höher und mit hochstämmigen Bäumen bewachsen. Hin und wieder ist der Fluß zu beiden Seiten bewaldet und bildet einen geraden, 150 Toisen^) breiten Kanal. Die Stellung der Bäume ist sehr merkwürdig. Vorne sieht man Büsche von Saufo (Hermesia castaneifolia), die gleichsam eine vier Schuh hohe Hecke bilden, und es ist, als wäre diese künstlich beschnitten. Hinter dieser Hecke kommt ein Gehölz von Cedrela, Brasilholz und Gayac. Die Palmen sind ziemlich selten; man sieht nur hie und da einen Stamm der Corozo- und der stachlichten Pirituspalme. Die großen Vierfüßer dieses Landstrichs, die Tiger, Tapire und Pecarischweine, haben Durchgänge in die eben beschriebene Sausohccke gebrochen, durch die sie zum Trinken an den Strom gehen. Da sie sich nicht viel daraus machen, wenn ein Canoe herbeikommt, hat man den Genuß, sie langsam am Ufer hinstreichen zu J) 1799-1804. 2) Linker Nebenfluß des Qrinoco. 3) 1 Seemeile — 950 Toisen.

2. Tier-Geographie - S. 1

1893 - Leipzig : Hinrichs
Elster Heil. A. Allgemeines über die Verbreitung der Tiere. I. Aufgaben der Tiergeographie. Derselbe Blick, — sagt A. v. Humboldt — den wir auf die Verbreitung der Pflanzendecke heften, enthüllt uns auch die Fülle des tierischen Lebens, das von jener genährt und erhalten wird . . . Die vergleichende Betrachtung der Wohnsitze der Tiere, und namentlich wieder der Säugetiere, ist vorzugsweise geeignet, uns Aufschluß über einige Gesetze ihrer Entstehung und Lebens- entwickelung zu geben, welche wir aus der Natur ihrer Heimat schöpfen, und auf diese wiederum zurückzuschließen, wenn wir den Bau und Haushalt der sie bewohnenden Tiere kennen Da das Tier im Allgemeinen dieselben Existenzbe- dingungen wie die Pflanze hat, so mag es genügen, hier auf Abteilung I dieser Hilfsbücher, S. 1 — 6 hinzuweisen. Die Tiergeographie beschreibt die Erde als den Wohnplatz der Tiere und stellt sich die doppelte Aufgabe: 1) die Verbreitung der Tiere auf der Erde und 2) die Ursachen und die Art dieser Ver- breitung festzustellen. Ii. Verbreitungsgebiete der Tiere. Die Geographie der Tiere läßt sich von drei Seiten auf- fassen: es läßt sich die Verbreitung derselben entweder nach den Zonen oder nach den Erdteilen untersuchen, oder man forscht in jeder Klasse nach der Verbreitung jedes einzelnen Geschlechtes, jeder Familie n. s. w., indem bei diesem Verfahren jedoch immer Buchholz, Tiergeographie. 2. Aufl. 1

3. Lehrstufe 2 - S. 90

1863 - Leipzig : Teubner
Spechte, Drosseln, Flußadler, virginische Schuhn, Schleiereulen, Habichte, Falken, schöne brasilianische Urubitinga, Aura, zahlreiche Wasservögel u. v. a. 5) Im bolivianisch-chilenischen noch wenig bekannten Reiche (auf den Anden) leben Vicnnna, Guanaco (und Alpaco) wild, des Llama gezähmt, Condore u. a. 6) Im südamerikanischen Reiche zwischen dem 30. südlichen Parallel und dem Cap Horn leben von den Sängethieren: wilde Pferde und Ochsen, mehrere Nager, z. B. die Viscache und die Chinchilla; antarktische und chileiüsche Füchse; von Vögeln der Nandu, der patagonische Pinguin, mehre Sturmvögel, z. B. der Flaumtaucher, u. v. a. Zweiter Theil. Allgemeine politische Erdkunde. 8. 186. Erklärung und Übersicht. Die allgemeine politische Erdkunde macht uns niit den Menschen, den Bewoh- nern der Erde im allgemeinen oder insofern bekannt, als sie ein zusammengehören- des Ganze bilden und besteht l) ans der geographischen Menschen- und Völker-, so wie 2) aus der Staatenkunde. Erste Abtheilung. Allgemeine geographische Menschen- und Völkerkunde. 8. 187. Übersicht. Die allgemeine geographische Menschen- und Völkerkunde handelt 1) von dem Ursprünge, der Urheimat, Verbreitung und Anzahl der Menschen; 2) von den Menschen-, 3) von den Völkerstänimen, 4) von der Lebensweise imb Cultur und 5) von den Religionen. Erster Abschnitt. Von dem Ursprünge, der Urheimat, Verbreitung und Anzahl der Menschen. §. 188. Ursprung der Menschen. Nach der mosaischen Urkunde hat Gott die Menschen nach seinem Bilde erschaffen und zwar nur ein Paar, von dem also alle Erdbewohner abstammen. Sagen und Dichtungen anderer Völker. Deucalion und Pyrrha. Pro- metheus. 8. 189. Urheimat der Menschen; die große Fluth. Die mosaische Urkunde läßt Gott die Menschen im Paradiese, im westl. Asien, wo 4 große Ströme ihre Quellen haben — vielleicht auf dem armenischen Hochlande — erschaffen. Die Sündfluth. Nach derselben steigt Noah vom Berge Ararat in Armenien herab. Sicher ist die Urheimat der Menschen auf Hoch- ländern zu suchen, weil diese nach den Revolutionen und Überschwemmungen der Erde am frühesten trocken gelegt und bewohnbar wurden, aber nur auf solchen, die ein mildes Klima und zugleich Pflanzen und Thiere in hinreichen- der Fülle haben, um das Leben der Menschen zu erhalten. Die kretische Sage setzt die ersten Menschen nach Kreta, wo Jupiter ge- boren wurde; die argivische nach Argos (Jnachus u. Phoronens); die attische nach Attika (Ogyges); die arkadische die Proselenen Pelasgos, Lykaon, Kallisto nach Arkadien. Nach der Fluth begründet Arkas die Cultur. — Deucalion und Pyrrha steigen von: Parnaß in Phokis herab. Der Chaldäer Pisnthros (Tauben). Der Inder Menu Waiwaswata. Der Perser Uao. Alle Völker haben die Sage von einer großen Fluth.

4. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 10

1897 - München : Oldenbourg
10 I. Geographische Grundbegriffe. Bedürfnisse Diese Kulturpflanzen sind nach den verschiedenen Zonen außer- ordentlich verschieden. In der- heißen Zone decken die Früchte der Palmen und der Bananen (riesiger Kräuter mit unterirdischem Wurzelstock) den größten Teil des Nahrungsbedarfes, während die Baumwolle den erforderlichen Stoff zur Bekleidung liefert. In der gemäßigten Zone sind namentlich die Getreidearten und der Lein die wichtigsten Kulturpflanzen, während von solchen in der kalten Zone kaum noch die Rede ist. — Die Pflanzenregionen folgen sich am Abhange hoher Gebirge, vom Fuße nach dem Gipfel zu in ähnlicher Weise nur in viel kürzeren Abständen wie bei der Entfernung vom Äquator gegen die Pole hin. Viele Pflanzen haben dem- nach 2 Wohnstätten, die eine in der Ebene, die andere auf dem Gebirge, aber in wärmerer Zone. ^Nachfolgende Tabelle (nach Hann, Hochstetter und Pokorny) ver- anschaulicht in 9 senkrechten Gebieten ^(Regionen) und in 9 wagrechten Zonen die entsprechende Pflanzenwelt.^ Jeder Erdranm hat seine F a u n a, d. h. seine besondere, eigentümliche Tier- welt. Die heiße Zone wird vor allem gekennzeichnet durch'die großen pflanzen- fressenden Dickhäuter (Elefant, Flußpferd, Nashorn) und Zweihufer (Kamel), durch

5. Die Alte Geschichte - S. 17

1866 - Münster : Coppenrath
17 in einem Bilde zu sprechen, die Wiege der ganzen Menschheit war. Leider aber sind alle Versuche hierzu fruchtlos geblieben. Denn die nachher eingetretene Sündfluth hat die Oberfläche der Erde so verändert*, daß die Spur nicht wiederzufinden ist. 2. Allmälige Ausbreitung der Menschen; ihre erste Lebensweise. So lange Adam und Eva mit ihren ersten Kindern noch allein lebten, fanden sie wohl rund um sich her, was zur Befriedigung der nächsten Bedürfnisse des Lebens erforderlich ist, Nahrung, Kleidung und Wohnung. Der gütige Gott ernährte und erhielt sie, wie er die Vögel und andere Geschöpfe um sie her ernährte und erhielt. In der anmuthigen Gegend Asiens, in welcher sie lebten, herrscht fast ein immerwährender Frühling. Die schönsten und wohlschmeckendsten Früchte wachsen dort wild und kommen sogar mehrmal im Jahre zur vollendetsten Reise. Diese brauchten sie also nur zu pflücken. Und weil die Luft dort stets heiter und mild ist, so reichte auch die leichteste Be- deckung hin. Die ersten Menschen gingen vor ihrem Sünden- falle noch nackt; erst nach demselben bedeckten sie sich aus Scham mit großen Feigenblättern. Später konnten auch Thierfelle zur Kleidung dienen. Gegen übermäßige Hitze der Sonne fanden sie Schutz unter dem kühlenden Schatten der Bäume; die grüne Flur unter dem freien Gewölbe des Himmels bot ein erquickendes Lager dar. Die wilden Thiere, die ohnehin eine natürliche Scheu vor den Menschen haben, bändigte ihr kräftiger Arm, und wenn dieser nicht zureichte, half ein tüchtiger Baumstamm, welchen man sich abriß, und mit welchem man kühn auf sie los- ging. So finden wir als die älteste Waffe die Keule. Mit dieser tödtete auch Kain seinen Bruder. Selbst Steine, die man schon aus der Ferne schleudern konnte, dienten zur Vertheidigung. Noch in späteren Zeiten gebrauchte man diese. Der junge David tödtete hiermit den Riesen Goliath. Unsere Vorfahren, die alten Deutschen, hatten sogar Streitäxte von Stein. Welter's Weltgesch. I. 24. Aust. o

6. Vaterländische Erdkunde - S. 241

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 241 — also der Kreideformation an, die uns auch sonst schon begegnete, meist aber als Sandstein, wie z. B. in der Sächsischen Schweiz (S. 192). Es müssen also das Kreidegebirge Rügens und die Sächsische Schweiz so ziemlich zu gleicher Zeit und durch das gleiche Meer aufgebaut worden sein, was sich aus der Über- einstimmung der Fossilien ergiebt. Während aber an der einen Stelle lauter Sande niedergeschlagen wurden, häuften sich an der andern ungeheure Mengen Fig. 65. Kreideküste (die Stubbenkammer) auf Rügen. mikroskopisch kleiner Gehäuse winziger Muscheltiere. ' Bringt man ein wenig Kreide unter das Mikroskop, so erkennt man deutlich, daß sie aus lauter kleinen Muschelchen, Schneckenhäuschen ?c. zusammengesetzt ist. Die winzigen Tierlein, die diese bewohnten, haben aus ihren ebenso winzigen Panzerchen die mächtigen Kreideschichten aufgebaut, hier wie auch anderswo, z. B. an der englischen Küste bei Dover. Welch eine Riesenarbeit, geleistet von den zwerg- Hastesten aller Geschöpfe! (Vergl. die Korallenbauten der Südsee). Mit Staunen und Bewunderung lesen wir hier wieder eines der Blätter des mächtigen Buches Harms, Vaterländische Erdkunde. Iß

7. Teil 1 - S. 303

1882 - Leipzig : Brandstetter
Mittelalterliche Jagd. 303 man die Kaufleute in dem Tanzhause feil halten ließ, und iu Augsburg, wo das 1429 neu umgebaute Tanzhaus bis 1632 stand. In anderen Städten pflegten die Patrizier die Ratsstube zum Tanzen zu benutzen. In Frankfurt a. M. wurde das feit 1350 nicht mehr erlaubt, weil feit diesem Jahre die dortigen Patrizier ihre eigenen Gesellschaftslokale besaßen. Dagegen wurde das Gewandhaus zur Abhaltung von Hochzeiten und der damit verbundenen Tänze hergegeben. Auch die Zunftstuben dienten im Mittelalter den auf ihnen Berechtigten zum Tanzen. Diefe Benutzung derselben war in manchen Städten so häufig, daß einzelne Zünfte neben ihren Zunftvorstehern noch besondere Leiter der Tanzvergnügungen erwählten, welche man die Tanzmeister nannte. Öffentliche Tanzmusiken in Wirtshäusern gab es im Mittelalter nicht. 46. Mittelalterliche Jagd. (Nach: A. Schultz, Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger. Leipzig, 1879. Bd. I, S. 345 — 379. Dr. Ludw. Schmid, Graf Albert von Hohenberg. Stuttgart, 1879. Bd. I, S. 267—284. R. v. Retberg, Kulturgeschichtliche Briese. Leipzig, 1865. S. 70—78. ]pte Jagd galt im Mittelalter mehr denn heute als ein Vergnügen für Fürsten und Herren. Es ist aber nicht allein die Lust am Erlegen des Wildes, welche die Herren anzieht, die Gefahren, dem Eber oder dem Bären mit so unvollkommenen Waffen gegenüber zu treten, der Reiz des Abenteuerlichen, die Gelegenheit, Kraft und Gewandtheit, Mut und Unerschrockenheit zu bewähren, es sind auch rein praktische Gründe, welche das Weidwerk damals noch in viel höherem Grade berechtigt erscheinen ließen. Einmal handelte es sich darum, die gefährlichen Raubtiere, welche die Wälder unsicher machten, die Bären, Wölfe, Luchse u. a. zu vertilgen, dann aber auch Vorrat an frischem Fleisch in die Küche zu liefern. Das Fleisch der Haustiere war wenig beliebt und wurde von den Vornehmen selten genossen. Da man die Zahl des Viehes, welches überwintert werden sollte, möglichst beschränkte, im Herbste alles irgend entbehrliche schlachtete, das Fleisch einsalzte und räucherte, so wären die Herren im Winter auf Salz-uud Rauchfleisch beschränkt gewesen, wenn nicht der Wildreichtnm ihrer Wälder ihnen jederzeit eine ergiebige Jagd gewährt hätte. Bei der allgemeinen Lust an der Jagd gehörte zur Ausstattung einer Burg auch eine stattliche Meute von Jagdhunden und ein Vorrat gut abgerichteter Falken. Unter den Hunden der Jagdmeute werden am häufigsten die Bracken erwähnt. Sie werden abgerichtet, der Spur des Wildes zu folgen und heißen dann Leithunde, weil sie von den Jägern an einem Seile geführt werden. Sie suchen durch Feld und Wald die Spur des Wildes, dürfen aber dabei nicht anschlagen. Das Brackenseil war oft aus Seide und gestickt; Damen machten mit prächtigen Brackenseilen den Herren Ge-

8. Teil 1 - S. 305

1882 - Leipzig : Brandstetter
Mittelalterliche Jagd. 305 Jägern und Hunden aus. Gewiß waren die Jäger schon damals abergläubisch. Es wird dem Wigalois besonders angerechnet, daß er, auf Abenteuer ausziehend, sich nicht darum kümmert, was ihm am Morgen zuerst begegnet, ob eine Krähe schrie, ob eine Frau ihm das Schwert reichte 2c. Und was die Ritter bei ihrem Auszug auf Abenteuer fürchteten, das wird ihnen wohl auch, wenn sie auf die Jagd gingen, unangenehm gewesen sein. Wenn man nur eine kurze Jagdpartie unternahm und denselben Tag wieder heimkehrte, brauchten nicht erst große Vorbereitungen getroffen zu werden. Der Herr zog von seinen Jägern begleitet aus, das Wild wurde von dem Leithunde aufgespürt, die gefundene Fährte mit einem frischen Reise gezeichnet und die Beute dem versteckten Schützen zugetrieben. Dauu, sobald der Hirsch verwundet war, wurde er von der losgekoppelten Mente gehetzt, bis er zusammenbrach. Mit einer lauten Hornfanfare wurde die Erlegung gefeiert. Wer den Hirsch erlegte, hatte das Recht, von einer der bei der Jagd anwesenden Damen einen Kuß zu verlangen. War der Hirsch erlegt, so hatte der Jäger erst recht seine Kunst zu zeigen. Es galt das Tier kunstgerecht zu zerlegen, den Hunden ihren Anteil zu geben und dann den Zng mit dem erbeuteten Hirsch anzuordnen. Sehr anschaulich schildert Gottfried von Straßburg im Tristan, wie es dabei zugehen mußte. Der junge Tristan sieht mit Unwillen, wie die Jäger des Königs Marke sich anschicken, den Hirsch wie ein Schwein zu vierteilen, und erbietet sich, ihnen zu zeigen, wie man den Hirsch kunstvoll zerwirken müsse. Er trennt die Haut oben am Maule auf und häutet zuerst die Vorder-, dann die Hinterläufe ab. Dann streift er die Haut auch von der Brust ab und breitet sie aus. Die Brust wird nun vom Rücken getrennt, die Hinterläufe (Keulen) werden losgelöst, mit ihnen der anderthalb Hände breite Ziemer. Die Rippen werden zu beiden Seiten abgeschnitten. Den Magen und die Eingeweide auszunehmen, steht dem Jäger nicht zu; er läßt das von den Knechten besorgen. Leber, Nieren und Ziemer werden mit dem Netz an einen Gabelzweig befestigt, den sodann ein Knecht tragen muß. Endlich schneidet Tristan das Herz in vier Teile und wirft es nebst Milz und Lunge auf die ausgebreitete Hirschhaut. Der Kops mit dem Geweih wird zu den beiseite gelegten Fleischstücken gelegt. Was nach Ablösung des Ziemers vom Rücken noch übrig ist, soll armen Leuten gegeben werden. Auf der Haut des Hirsches liegen nun die vier Stücke des Herzens nebst Magen und Eingeweide, und jetzt lockt Tristan mit dem Rufe: Sa, sa! die Hunde herbei. Dann heißt er die Jäger Gerten abschneiden und die Ltücke des Wildbrets aufpacken. Beim Nachhansereiten zeigt sich, daß Markes ^>üger auch vou dem dabei üblichen Eeremoniell keine Kenntnis haben. Daher heißt Tristan, als sie sich der Burg nähern, die Jäger zwei und zwei reiten und die Stücke so tragen, „also der hirz geschaffen si1-; voran das Geweih, dann die Brust, die Läufe und Rippen, zuletzt die Haut und die Gabel mit Leber und Ziemer: das ist „rehtiu jagerie“. Bei der Ankunft in der Burg wird von allen Jägern eine Fanfare geblasen. Oft Richter, Bilder a. d. dtsch. Kulturgesch. I. 20

9. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 2

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
2 Germanen bedeutet danach entweder Schlachtrufer" oder Nach-barn" *). Das Endergebnis vielfacher Verschiebungen war die Schei-bung der Germanen in drei groe Gruppen: die Nord g er-manen, die in Skandinavien blieben und eine selbstndige Ent-Wickelung nahmen, die O st g e r m a n e n stlich der Weichsel, die sich der die groen Ebenen des stlichen Mitteleuropas ausbreiteten und spter bei dem Versuche, am Mittelmeere groe Reiche zu bilden, untergegangen sind (Vlkerwanderung), und die Westgermanen, die das nrbliche Deutschland besetzt hielten; sie sinb die Stammvter der heutigen Deutschen und Angelsachsen geworben. Ihre Heimat war das ganze Kustenlanb zwischen Rhein und Weichsel und das baran stoenbe Binnenlanb bis zum hercy-nischen Walbe; so nannten die Rmer den breiten Streifen der Walbgebirge vom Rheinknie bei Bingen bis zu den Subeten. Ihre westlichen und {blichen Nachbarn waren Kelten; von dem keltischen Stamme der V o l k e tx kommt der Name Welsche, mit dem die Germanen alle ftammfremben Nachbarn 'zu bezeichnen pflegten. Im Osten rckten spter die Slawen in die durch Abzug der Ostgermanen frei geworbenen Gebiete und wrben so die Nachbarn der Westgermanen. Das von den Germanen im nrdlichen Deutschland besetzte Gebiet, spter Germanien genannt, war zum grten Teil Hgel-land und Tiefebene. Die zahlreichen, nach Norden abflieenden Strme bildeten damals groe Sumpfgebiete; ungeheuere Wlder, die fast das ganze Gebiet bedeckten, waren der Ausenthalt wilder Tiere (Br, Wolf, Luchs) und groer Herden von Auerochsen, Elentieren Hirschen, Wildschweinen usw. (vgl. Vogel und Richter, Hilfsbuch f. Quinta, S. 2). Dem Fischfang und der Jagd wib-meten sich die Germanen eifrig, aber sie waren boch hauptschlich Ackerbauer und Viehzchter. Deshalb waren sie unablssig bestrebt, den Urwalb auszutoben ober nieberzufcrennen (Ortsnamen auf -robe und -schwaub). Unter dem Einflu des gesunben Klimas und gnstiger Lebensbebingungen wuchs ihre Zahl so gewaltig, ba die anbaufhige Bobenflche ihnen balb nicht mehr gengte. 2 Ccbcnsxvcife der Germanen. (Vgl. Vogel u. Richter, Hilfsbuch f. Quinta I, 1.) Schon in sehr frhen Zeiten hat sich bei den Germanen eine eigene, bobenstnbige Kultur herausgebilbet, die uns durch zahl- *) Neuerdings wird auch der rmische Ursprung des Namens behauptet; danach soll er die Echten" bedeuten, in Beziehung auf die Kelten, mit denen die Germanen fters verwechselt wurden.

10. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 289

1899 - Leipzig : Klinkhardt
— 289 — knolle: unterirdischer, verdickter Zweig mit Knospen (Augen), aus.denen Stengel wachsen können; mehlreich, wenig nahrhaft. Wird überall ge- baut, namentlich in ärmeren Gegenden (Gebirgen), hilft oft aus der Not des Mißwachses; unentbehrlich als Znkost. Stärkemehl, Spiritus, hun- derterlei Speisen. Ist ein echter Amerikaner, die Möhren sind dagegen Ureinwohner der Heimat. Gehört zur Familie der Nachtschatten. Vettern: Tabak, Tollkirsche, Bilsenkraut, Stechapfel. Wurde vor 300 Jahren zuerst nach England gebracht und in der Not des 7 jährigen Krieges auch iu Deutschland eingeführt. 1. Das Korn erzählt seine Lebensgeschichte. H. 70. 2 Was das Getreidefeld aus alter Zeit erzählt. Wagner. H. 71. 3. Salomo und der Sämann. Rückert. H. 72. 4. Am Kornfelde. I. Hammer. H. 73. 5. Die Ackerwinde. Sage. H. 74. 6. Das Ährenfeld. I. Hammer. H. 75. 7. Das Kind und die Kornblume. Harms. H. 76. 8. Der Sensenklang. Overbeck. H. 77. 9. Predigt der Garben. Harms. H. 78. 10. August. Reinick. H. 78. 11. Ein Sommertag. Wiedemann. H. 80. c. Die Tiere auf dem Felde. Hase, Hamster, Wiesel, Feldmaus; Lerche, Wachtel, Feldsperling, Krähe, Rebhuhn, Taube, Goldammer; Feld- grille, Hummel, Totengräber, Goldkäfer, Mistkäfer zc. ic. Der Hamster. Nagetier. Körper: 20 cm lang. Fell: pelzartig, oben braun, unten schwarz; Backentaschen, kurzer Schwanz; Bau: tief unter der Erde, 3—8 Vorratskammern; heimst große Mengen Getreide ein. Winterschlaf. Wild, zornig, setzt sich zur Wehr. Jährlich zweimal je 4—6 Junge. Schaden. Ausgrabungen. Das Rebhuhn. Kurze abgerundete Flügel, unbefiederte Läufe und Zehen, hakenförmiger Schnabel. Es lebt gesellig in „Ketten" oder „Völ- kern", angeführt von einem alten Hahne, brütet einmal jährlich, ist zärt- lich gegen die Jungen, wird gejagt mit dem Vorstehhunde, läuft erst, duckt sich dann und fliegt endlich mit rauschendem Flügelschlage auf. Fleisch: zart und wohlschmeckend. 1. Die Krähen und der Wasserkrug. Meißner. H. 81. 2. Der Hamster und die Ameisen Lessing. H. 82. 3. Das Nebhuhn. Bechstein. H. 84. d. Die Gemarkung. (Feldmark, Flur.) Feldwege, Grenzen, Grenz- steine. Feldraine. Gräben, Dämme, Hecken (Knicks). Weiden, Brach- felder. Flurschutz. Am Feldraine: Wegebreit, Thymian, Rainfarn, Wolfsmilch; Hummeln. e. 3ütf der Wiese. Die Wiesen der Heimat; Thalwiesen am Ufer der Gewässer, Bergwiesen, Waldwiesen. Die Wiese, ein Pflanzenteppich; Jütting und Weber, Anschauungsunterricht. 19
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